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Werra: Von Merkers zur Salzkristallgrotte

Freitag, 6. März 2020

Hörsel: Von Hörschel nach Eisenach

Werra-Exkurs an Tag 3: Die Wunder der Wortwitzburg

gefahren im: Februar 2020
Start: Hörschel, Kreuzung
Ziel: Eisenach, Bahnhof
Länge: 11 km (mit allen Ausflügen etwa 16)
Hörselquerungen: 0
Ufer: rechts
Landschaft: industrielles Auto- und Bahntal der Hörsel
Wegbeschaffenheit: Radwege, Hauptstraßen, Matschwege
Steigungen: einige, sehr starke zur Wartburg
Wetter: sehr sonnig
Wind: nur auf der Wartburg zu spüren, aber da so richtig
Highlight: Drachenschlucht & Wartburg (zwingt mich nicht, mich dazwischen zu entscheiden)
Größte Hürde: Steigung zur Wartburg
Zitat des Tages: "Einige noch draußen im Hof gewartet, bis die Führung losgeht. Das ist auch in Ordnung, schließlich ist das ja die Wartburg.
Naja, ich fands lustig."
- Wartburg-Führung -

10:11, Hörschel, Kilometer 197 Ich biege in Hörsel rechts ab. Hier führt der Werraradweg nach Eisenach. Wohlgemerkt, das ist kein Ausflug und keine Variante, sondern wirklich der offizielle Werraradweg, der nun sagt: Verlasse die Werra, fahre 11 Kilometer entlang der Hörsel gen Osten und wenn du dir Eisenach angeschaut hast, kehre auf demselben Weg zurück. Dann muss sich Eisenach ja echt lohnen.

10:15 Ich fahre steil nach oben in den Wald.

10:18 Ich bin oben angekommen, wo ich das Tal gut im Blick habe. Zwischen Hörschel und Eisenach fließt die Hörsel, ein Fluss von beachtlicher Breite. Zunächst ist das Hörseltal ziemlich eng. Bahngleise, Fluss und Straße drängen sich unten zusammen. Für den Radweg ist unten kein Platz mehr. Auf der der gegenüberliegenden Talseite verläuft die Autobahn auf dem Bergrücken.


10:41 Der Weg führt zurück nach unten und von der Hörsel weg. Leider ist der Radweg direkt am Ufer gesperrt, wegen irgendeiner Industrieanlage.

10:49 Ich fahre zurück in die Talmitte, vorbei an den Opelwerken, weiteren Industrieanlagen und künstlichen Fischteichen.


10:59, Eisenach, Kilometer 208 Ich erreiche Eisenach. Ich nehme den geraden Weg ins Stadtzentrum statt der Schnörkel, die mir die Karte vorschlägt. Das ist eine gute Entscheidung. Die Altstadt besteht aus etwas Fachwerk, schörkeligen Barockhäusern und bedeutungsvoller Geschichte. Damit ist aber weniger die Geschichte der Stadt selbst gemeint, über die z. B. in meinem Radführer kaum etwas steht. Das schöne Eisenach war vielmehr Kulisse für im Leben wichtiger Persönlichkeiten, die ganz Europa beeinflusst haben. Beispiel gefällig?


21.3.1685, Eisenach Johann Sebastian Bach wird in eine Musikerfamilie geboren.



21.3.1685, Georgenkirche, Eisenach Bach wird in der Kirche getauft (Schnell, bevor er im Limbus landet! - ach nee, das gehört thematisch eher zu Luther), wo seine Vorfahren seit 150 Jahren, aktuell sein Onkel Johann Christoph, Orgel spielen. Sein Vater musiziert gleich nebenan im Rathaus. Johann Sebastian hingegen war dann doch lieber in Leipzig tätig - damit ihm seine Familie nicht ständig reinredet, vermute ich mal.


11:08 Ich trete auf das Pedal an dieser Informationstafel mit Orgelpfeifen. Es erklingt ein Stück von Bach.

11:09 Das Stück bricht abrupt auf. Ich trete erneut auf das Pedal. Es geht weiter. Ich trete mehrmals auf das Pedal und das Stück nimmt kein Ende.

11:13 Das Stück erklingt immer noch.


11:22 Ich durchquere die Fußgängerzone. Es ist einiges los. Alle zehn Meter steht ein Stand mit Thüringer Rostbratwurst. Ich wähle einen davon aus.


11:38 Ich verlasse das Stadtgebiet auf einer Bundesstraße gen Süden, der Wartburgallee/Mariental/B19.
Was ist eigentlich mit der Hörsel? Die biegt hinter Eisenach auch rechts ab zum Gebirge und hat dort ihre Quellen. Schon unter den Straßen von Eisenach fließt ein Bach, der zur Hörsel beiträgt. An einer Parkanlage kommt er erstmals zum Vorschein - in Gestalt des Prinzenteichs.


11:50 Er verläuft durch das Mariental, in dem sich ein Bach zwischen moosigen Mini-Klippen dahinschlängelt. Seinen Namen habe ich nicht herausgefunden, weder auf meiner Karte noch im Internet. Vielleicht Marienbach?


1805 Herzogin Maria Pawlowna von Sachsen-Weimar plant einen Antrittsbesuch in Eisenach. Deshalb hämmerten die Eisenacher ein goldenes M in den Felsen, daher der Name Mariental. (So etwas machen Thüringer heute nicht mehr, wenn Merkel zu Besuch kommt.)


11:52, Parkplatz Sängerwiese Ich erreiche einige Matschparkplätze und schließe mein Rad an. Hier beginnen zwei besondere Schluchten.
Der Bach teilt sich in mehrere Bächlein. Einem davon folge ich in die Drachenschlucht.


1832 Der Eisenacher Oberforstrat Dr. Gottlob König macht die Drachenschlucht begehbar. Wie wir sogleich sehen werden, ist das eine knifflige Aufgabe. Die Wege werden bis heute erhalten, denn die Eisenacher wollen Gottlob Königs Tradition fortführen - steht jedenfalls auf dem Schild. Der Hauptgrund dürfte wohl eher sein, dass man hiermit fast so viele Besucher anlocken kann wie mit der Wartburg.

11:59 Zunächst laufe ich durch eine Schlucht, dievor allem aus orangefarbenem Laub zu bestehen scheint. Der Bach plätschert in der Mitte. Hübsch, aber so etwas gibt es sogar im flachen Mecklenburg.

12:03 Es wird enger. Der Bach plätschert an der Seite. Langsam tauchen feuchte Felsen mit hellgrünem Moos auf. Das gibt es eher nicht in Mecklenburg.



12:07 Dann wird es sehr eng. Der Bach zwängt sich neben die Felsen und schleift eine Rinne hinein. Das Moos wird dunkelgrün. Die Besucher laufen nun auf dem Holzweg, damit sie nicht in den Bach treten müssen.



12:08 Es regnet. Der Himmel ist blau und fast wolkenlos, doch in der Schlucht tropfen und prasseln unaufhörlich Wassertropfen von den Felswänden auf die Wanderer nieder. Wer selbst bei 0% Niederschlagswahrscheinlichkeit ein Poncho oder eine Regenjacke dabeihat, der hat alles richtig gemacht. (Für Schirme ist es zu eng.)
Drachen habe ich lediglich auf den beiden Holzschildern gesehen. Korrekt wäre der Name Moosregenschlucht.




12:09 Es wird extrem eng. Die schmalsten Stellen sind 70 Zentimeter breit. Deswegen muss der Weg jetzt über dem Bach verlaufen. Dazu wurde ein Gitter installiert, damit man darunter noch das lautstarke Rauschen des Baches hören kann.
So etwas gibt es in Mecklenburg so was von gar nicht.
Diese superengen Passagen sind auch nicht gerade kurz. Um die engste Passage zu durchqueren, laufe ich mehrere Minuten und schiebe mich zwischen den feuchten Wänden hindurch. Das ist eine Schlucht, wie ich sie noch nie gesehen habe. Von der lasse ich mich gern anregnen.


12:12 Mit jeder Zickzackwindung des Gitterwegs werden die Felsen niedriger, bis wieder das Laubtal zum Vorschein kommt.


12:14 Das erste Drittel der Drachenschlucht habe ich durchquert. Der Rest ist versperrt, weil dort nicht hinreichend definierte Gefahren drohen. Weil sie nicht hinreichend definiert sind, schert sich niemand darum. Alle laufen unter dem Absperrband durch.

12:18 Ich steige auf einem anderen Pfad aufwärts, um mir die Schlucht von oben anzusehen. Ich erkenne allerdings nichts - zu viele Bäume.

12:21 Ich erfahre von einigen Leuten, die aus der entgegengesetzten Richtung kommen, dass die restliche Strecke auch nicht gefährlicher ist. Daraufhin wage ich mich ebenfalls unter dem Band hindurch.


12:23 Dahinter durchquere ich zunächst weiterhin eine Laubschlucht.

12:44 Dann wird es immer steiler. Wie bewältigt man solche steilen Anstiege? Der Bach bildet dazu Wasserfälle, der Weg bekommt Treppenstufen. Ab und zu tauchen weitere enge Moosschluchtpassagen auf, aber keine davon ist so lang wie die am Anfang.


12:50 Nach der letzten Engstelle wird der Bach ganz schmal und tröpfelt schließlich etwas armselig aus diesem rostigen Rohr. Die Quelle der Drachenschlucht ist nicht so umwerfend.


12:55, Hohe Sonne Kurz darauf endet der Drachenschlucht-Wanderweg nach drei Kilometern. Plötzlich löst sich der Wald auf und ich stehe vor einem Schlösschen. Es ist mit einem Mal so hell, dass mich dieser Gipfel blendet. Deswegen heißt dieser Punkt auch Hohe Sonne - der Name ist perfekt. Über diesen Gipfel verläuft auch wieder mal der Rennsteig.

12:57 An einem primitiven Imbiss hole ich mir Kuchen und Cola. Eine richtige Aussicht habe ich nicht gefunden, zu viel Wald drumherum. Das macht nichts, denn später gab es davon noch genug.



13:48 Auf dem Rückweg darf ich die Drachenschlucht gleich noch einmal sehen. Hurra!

13:57, Parkplatz Sängerwiese Ich bin wieder unten bei meinem Rad.

14:10 Ich schaue noch in die Landgrafenschlucht rein. Die ist sehr viel breiter und die Felsen sind deutlich höher. Aber so einzigartig wie die Drachenschlucht ist das natürlich nicht. Auch hier plätschert ein Bach.

1306 Friedrich der Gebissene versteckt sich der Sage nach in der Schlucht, um nachts seinen Vater Albrecht den Entarteten, der ihm auf der Wartburg die Erbfolge streitig macht, anzugreifen.

1992-1997 Die Bundesanstalt für Arbeit lässt die Landgrafenschlucht zum Wanderweg ausbauen.


14:30 Meine Schluchtentour ist abgeschlossen, ich fahre wieder aus dem Mariental heraus bis zu der Stelle, wo die Wartburgallee quasi senkrecht nach oben abzweigt.


14:45 Die Wartburgallee führt auf und ab (aber vor allem auf). Ich fahre, keuche, schiebe, fahre, schiebe.

14:52 Schließlich schließe ich das Rad an einen Baum und gehe den Rest auf einem Waldpfad.

15:01 Der Pfad teilt sich. Beide Wege scheinen zur Burg zu führen. Ich gehe spontan nach rechts.


15:06 Ich lande auf dem Parkplatz, wo schon Luther sein Auto parkte (natürlich mit falschem Kennzeichen, weil er vogelfrei war). Ich laufe zur Burg. Nebenan erhebt sich ein Hotel.

15:10 Beim Überqueren des Burggrabens stelle ich fest, dass ich auf dem anderen Pfad im Burggraben gelandet und deutlich schneller ans Ziel gekommen wäre.


15:10 Ich überquere die Zugbrücke und betrete Deutschlands zweitbeliebteste Burg (nach Neuschwanstein). Sie besteht aus einem rotbraunem und einem weißen Teil.

15:14 Ich finde die Kasse und kaufe eine Karte für die letzte Führung, denn nur so darf man den wirklich alten rotbraunen Teil der Burg sehen. Er heißt Palas.


15:30 Die letzte Führung des Tages beginnt.

15:35 Ich stelle fest: Ich liebe die Führung, denn der Burgführer hat einen ähnlichen Sinn für Humor. Er verwendet gern Wortspiele, andere Flachwitze, unerwartete Anachronismen und Drohungen ("...wie wir in den nächsten vier bis fünf Stunden sehen werden.")

ca. 1050, Burg Giebichenstein bei Halle Ludwig der Springer, ein Graf aus Thüringen, soll hingerichtet werden, weil er bei einer Grenzstreitigkeit den sächsischen Landgrafen getötet hat. Er springt der Saalge nach vom Turm in die Saale und entkommt. Sein Diener und Pferd erwarten ihn schon unten. Das wird später ins Badehaus der Burg gemalt. Ludwig bestraft sich auf etwas mildere Weise für die Tötung: Er baut zur Sühne eine Kirche, fertig.
Durch diese Sage soll der Name Springer entstanden sein. In Wahrheit ist das aber nur eine falsche Übersetzung des lateinischen Wortes salicus. Es bedeutet salier (ostfränkische Adelsfamilie).


1067 Ludwig der Springer entdeckt bei einer Jagd diesen Berggipfel und sieht, dass er hier zwei wichtige Handelsrouten kontrollieren kann: Die alte Weinstraße aus Ungarn und die A4. (Die Burg bitte wegdenken.)


1067 Ludwig ruft deshalb: "Wart, Berg, dir will ich eine Burg bauen!"
Die Wartburg ist also auch aus einer Art Wortwitz entstanden. So ergibt die Eigenart der Führung natürlich noch mehr Sinn.
Ludwigs Nachkommen, die Ludowinger, werden Landgrafen von Thüringen und heißen auch alle Ludwig.


1156 In Ludwigs Familie gibt es (im Grunde wie in meiner) viele Italienfans, die jedes Jahr dorthin fahren. Ludwig II. übernimmt den Baustil und baut einen italienischen Palas. Er lässt die Burg besonders sorgfältig bauen. Die Steine passen genau aufeinander, mit sehr schmalen Fugen. Das ist schon was anderes als die grauen Steinhaufen, die sonst als Burgen bezeichnet werden.

ca. 1920 Touristen zerstören die Kraniche an diesem Säulenkapitell durch hemmungsloses Befummeln. Es werden neue Kraniche eingesetzt.


1207, vielleicht in Bratislava Die kleine ungarische Prinzessin Elisabeth/Erzsébet wird geboren.

1211 Zur Vorbereitung auf die Ehe wird sie mit vier Jahren schon mal nach Thüringen geschickt. Sie wächst heran zu einem frommen Fangirl des Heiligen Franz von Assissi. Den Armen und Kranken helfen und dabei selbst arm leben, das findet sie super.

1221 Sie heiratet einen der Ludwigs von der Wartburg. Wie zur damaligen Zeit üblich, ist es eine Heirat aus Liebe - nur halt die Liebe der Eltern zu Macht und Bündnissen. Aber Elisabeth darf den Armen helfen, das ist die Hauptsache, also ist die Ehe glücklich. Elisabeth erfindet quasi das Krankenhaus, sie baut zum Beispiel mit ihrem Mann eins in Gotha.

1227 Ihr Mann stirbt auf einem Kreuzzug, der ansonsten friedlich ausgeht - an einer Infektion. Daraufhin eskaliert ein Streit zwischen seiner Familie, welche die ultrafromme Witwe gar nicht mehr so toll findet, und dem einflussreichen Inquisitor Konrad von Marburg, den Elisabeth zu ihrem Beichtvater ernannt hat. Kompromiss: Elisabeth kriegt etwas Geld und Land in Marburg, den Rest kann die Familie behalten. Auch auf dem Grundstück in Marburg entsteht ein Spital.

1231, Marburg Elisabeth stirbt, weil sie zu sehr gearbeitet und gehungert hat. Man kann es auch übertreiben.


1320 Die Wartburg bekommt neue Gebäude, vor allem das Landgrafenhaus. Die sehen etwas anders aus.


1406 Die Wartburg ist nur noch Nebenresidenz. Sie verliert an Bedeutung, die neuen Teile werden mit billigerem Fachwerk gebaut. Dennoch ist das, wofür die Wartburg heute bekannt ist, noch gar nicht passiert.


1483 Der Metallproduzent Hans Luder und seine Frau Margarethe Lindemann bekommen einen Sohn namens Martin. Ansonsten haben sie in ihrem Leben nichts von geschichtlicher Bedeutung geleistet. Deshalb existiert nur ein Paar Bilder von ihnen. Es hängt im Wartburgmuseum (links).


1497-1998 Martin Luther (der den Nachnamen seines Vaters lieber mit th schreibt) besucht die Pfarrschule in Eisenach.

1521-1522 Weil er auf konstruktive Weise vorgeschlagen hat, wie man die katholische Kirche zum Besseren ändern sollte, wird die Reichsacht über ihn verhängt. Er ist gezwungen, sich in der Wartburg bei Friedrich dem Weisen zu verstecken, unter falschem Namen zu leben und (am allerschlimmsten) einen Bart zu tragen. In seinem Zimmer im neuen Teil der Burg übersetzt er in zehn Wochen das neue Testament (nicht die komplette Bibel) und vertreibt auf diese Weise "den Teufel mit der Tinte". Später wird der Satz so interpretiert, er hätte Tinte an die Wand geschmissen, zumal da tatsächlich ein Fleck klebt.

2. Klasse Meine Religionslehrerin erzählt höchst eindrucksvoll von ihrem Besuch der Lutherstube und den vielen abgekratzten Tintenflecken. Jetzt bin ich endlich mal da.


1777 Goethe besucht die Wartburg zum ersten Mal. Egal wo ich hinfahre, Goethe war schon da. Er will hier ein Kunstmuseum einrichten.

1817 Die Lutherstube wird schnell ein populärer Pilgerort für Lutherfans. Sie kratzen den Tintenfleck immer wieder ab. Seit dem 19. Jahrhundert wird er nicht mehr erneuert. Zum dreihundertsten Jubiläum der Reformation (und zum vierjährigen der Völkerschlacht von Leipzig) treffen sich hier 500 Studenten. Das wird von den Burschenschaften mehr oder weniger regelmäßig wiederholt und nennt sich Wartburgfest (und sorgt dafür, dass Goethe kein Interesse mehr an der Wartburg hat - das ist ihm wohl zu politisch). So hat die Wartburg auch eine wichtige Rolle im Vormärz, als sich eine Menge Leute ein Gesamtdeutschland mit Verfassung wünschten.
In der Wartburg hängt auch die erste Deutschlandfahne (im Bild links). In diesem frühen Entwurf ist das Rot noch doppelt und das Gold ist nur ein dünner Streifen am rechten Rand. Der prächtige Festsaal wurde auch erst im 19. Jahrhundert so eingerichtet. Darin wurden schon viele Filme gedreht, vom Lutherfilm (da soll der Saal allerdings der Reichstag in Worms sein, denn in Worms ist davon nichts mehr übrig) bis hin zur Trilogie Saphirblau, Rubinrot, Kotzgrün.


1918-1921 Nach der Einführung der Demokratie verzichten die Grafen von Thüringen auf ihre Macht, sie wollen aber gern ihre Grundstücke und insbesondere die Wartburg behalten. Es gibt Streit. Die Lösung: Eine Wartburgstiftung wird gegründet, in der vor allem Leute sitzen, die den Grafen nahestehen. Die Burg dient bereits als Museum und wird von den vielen Touristen schnell zersetzt.

16:30 Am Ende der Führung werden wir direkt ins Museum im Landgrafenhaus entlassen, wo wir in unserem eigenen Tempo durchgehen dürfen. Dieses Tempo nimmt allerdings nicht ganz freiwillig zu, wenn die Mitarbeiter hinter uns das Licht ausmachen und abschließen, wenn wir mit einem Raum fertig sind.

17:03 Laut Google sollte die Wartburg nun geschlossen haben, aber das bezieht sich vielleicht nur auf das Museum und die Führungen. Alles andere sieht noch offen aus. Also besteige ich gegen Münzeinwurf noch den weißen Turm und gucke mir die heutige Strecke von oben an.
Nein, das da vorn ist kein Brunnen, damals war das eine Filterzisterne, größtenteils gefüllt mit Gestein zum Wasserfiltern.


17:17 Ich verabschiede mich von der Wartburg und ihrem grimmigen Wächter.

18:00 Unten in Eisenach esse ich noch etwas, bevor ich am Bahnhof die Rückfahrt antrete.


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