NEU Radtour 800 Meter unter der Erde - hier klicken:

Werra: Von Merkers zur Salzkristallgrotte

Dienstag, 10. September 2019

Aller: Von Schwarmstedt nach Verden

Als nächstes legten wir ein Stück
auf dem Leineradweg zurück.
Ein Feldweg, der im Gras verschwindet,
führt dorthin, wo die Leine mündet.

Die Fähre auf der Aller macht sich dort äußerst rar.
Sie fährt an dreizehn Tagen in einem ganzen Jahr.

Das folgende Wegstück durch Weide und Feld
ist wieder ein Abschnitt, der mir gut gefällt.

Am anderen Ufer liegt Hodenhagen.
Der Name wird einigen etwas sagen.
Wer durch Savannen fahren mag,
besucht den Serengeti-Park.
Als sie ihren Liebsten erstochen vorfand,
wurde hierher eine Prinzessin verbannt -
ins Örtchen Ahlden mit seinem Schlosse.

Die Aller berührt sich fast selbst am Dorf Bosse.
Denn neben unseren Fahrradreifen
machte sie öfters sehr große Schleifen.

Die Dorfbewohner sind in Not,
denn im Tal der Aller droht
ein Betretungsverbot.

Rethem ist zwar recht gemütlich,
aber langweilig und niedrig,
weil man einst im Krieg zerstörte,
was zuvor zur Stadt gehörte.

Mühlenstraßen, Mühlenwege haben wir gesehen,
deutlich mehr, als in der Gegend echte Mühlen stehen.
Wo in Rethem hohe Bäume wachsen,
steht die älteste in Niedersachsen.

Erst fuhren wir an einer Birkenallee.
Das war jedoch nicht der korrekte Weg.
So haben wir unseren Kurs berichtigt
und Wälder ohne Asphaltweg besichtigt.

Auf diesen wilden Wegen stehen
ganze Herden nur aus Rehen.

Nach einer Pause schickte uns bald
unsere Karte hinaus aus dem Wald.

In Westen steht das Amtszentrum
mit Museum drin herum.

Der Allerradweg war freundlich und mild
und überall sahen wir sein buntes Schild.

Neben der Straße nur graue Platten
oder Asphalt in des Deiches Schatten
(gelegentlich auch einmal umgekehrt) -
das sind die Wege, auf denen man fährt.
Die Wege am Deich mochten wir lieber.
Stets freuten wir uns, kehrten sie wieder.
Willst du dir jedoch die Aller ansehen,
musst du zuerst auf den Deich hinaufgehen.

Am Schluss, da gefiel uns der Weg nicht so sehr,
denn neben uns herrschte zu viel Verkehr.

Die Straße führt noch bis nach Verden,
wo wir zur Mündung fahren werden.

Nun wollten wir an der Reeperbahn
von Verden über die Brücke fahren,
wo uns der Allerradweg verlässt.
Hier ist die Aller begradigt und fest.
Die Alte Aller floss auch unter uns
wild ausgefranst im Nebeldunst.

Reiterstadt, so nennt sich Verden.
Man sitzt hier wohl gern auf Pferden.
Hier gibt's eine nationale
Pferdeausbildungszentrale.

Während ich durch die Gassen dort lief,
sah ich die Häuser: schön, schäbig und schief.

Wir fuhren zur Mündung und wieder zurück.
Wir waren sehr schnell dort, da hatten wir Glück.
An der Straße entdeckten wir schon
das vorletzte Highlight: Die Storchenstation.
Wir sahen den Störchen ein Weilchen zu.
Sie hatten vier Beine und machten "Muh".

In Eissel bei Verden, verehrter Leser,
da mündet die Aller hinein in die Weser.

Willst du zur Mündung, so findest du diese,
bei Schilf und Weiden auf einer Wiese.
Das Wetter war nicht gerade heiter.
Der Weserradweg führt hier weiter.

Ich habe nun genug berichtet,
den ganzen Fluss entlanggedichtet.


Aller: Von Celle nach Schwarmstedt

Von Dorf zu Dorf, von Ort zu Ort,
so führt der Radweg weiter fort.

Manche Dörfer sind recht schön
mit weißen Balken anzusehen.

An diesem kleinen Viehbetrieb
übt jemand sachliche Kritik.
Die Schafe haben hier viel Platz,
dennoch mussten wir komisch gucken,
denn plötzlich lasen wir den Satz
Fick dich du Tierquäler am Schuppen.
Was um alles in der Welt
hat dieser Hirte angestellt?

In Winsen führt ein Weg nach Norden
nach Bergen-Behlsen, zu dem Lager,
das Nazis bauten, um zu morden,
vor allem Unbekannte, aber
ein Opfer war auch Anne Frank.
Das ist vorbei, na Gott sei Dank.

Oje, die Straße ist gesperrt
für jedes einzelne Gefährt.
Was nun? Den langen Weg zurück?

Niemals! Wir fahren auf gut Glück
durch Kleingärten am Ufer lang.
Und dann? So fragten wir uns bang.
Keine Sorge! Ich entdecke
nach der Wiese eine Strecke.

Das hier ist Breslau im polnischen Land.
Die Stadt wird in Polen meist Wroclaw genannt.
Vermutlich fragen Sie sich nun:
Was hat die Stadt mit der Aller zu tun?

Ein Gletscher lag vor langer Zeit
zum Schmelzen genau hier bereit.
Das Schmelzwasser floss überall,
formte am Rand ein Urstromtal
von Breslau bis nach Bremen hin.
Nun fließt die kleine Aller drin.

Der Radweg wird zum Lyrikpfad,
der in hölzernen Ständern
gleich mehrere Gedichte hat,
die sich öfter mal ändern.
Frühlingsgedichte, die zogen vorbei,
einmal, da war auch Satire dabei. 

In Wietze, diesem kleinen Ort,
wurde nach Erdöl einst gebohrt
bis in die Sechziger, darum
steht hier ein Erdölmuseum.
(So langsam komme ich zu dem Schluss:
Die Aller ist ein Museumsfluss.)

Hier fließt die Wietze in die Aller.
Der Nebenfluss ist deutlich schmaler.

Wir landeten dann bald
in einem hübschen Wald.

Während wir auf dem Sattel saßen,
fuhren wir aus der Wildnis raus,
an Vorgärten, an großen Straßen.
Dort sah es ganz manierlich aus.

Auch unterquerten wir, genau,
noch einen Lastkraftwagen-Stau.

Wir sahen wenig Gleise, nur
sporadisch kreuzt ein Zug den Fluss.
Weshalb ich diese Fahrraddtour,
nach Bahnhöfen ausrichten muss.
Der nächste liegt in Schwarmstedt, dem freundlichen Ort.
Da endet die Etappe, dort fuhren wir fort.